Gottesdienst in Waldenburg am 12.06.2016

Liebe Gemeindeglieder,

heute möchte ich aus dem Westen Deutschlands, genauer aus Hagen in Westfalen, einmal über ein besonderes Erlebnis am Sonntag, 12.06.2016, in der ev. Kirche in Waldenburg berichten.

Meine Schwester Waltraud wohnt in Berlin und so fuhren wir von dort mit dem PKW nach Schlesien. Unsere Familie (Eltern und Großeltern) wurden 1946 aus Wüstewaltersdorf, heute Walim, vertrieben. Obwohl wir Nachkriegskinder sind zieht es uns immer wieder in die alte Heimat. Schon als Kinder sind wir mit vielen Ereignissen und Erinnerungen aufgewachsen und so ist dieses Stück Heimat auch zu unserer Heimat geworden, auch wenn heute vieles nicht mehr so ist wie früher. Dieses Land gibt unserer Seele Frieden und Glück und manchmal glaube ich an Gedankenüber-tragung, an etwas Unerklärliches – und vielleicht ist es Gottes Wille, daß dies alles mit uns geschieht.

So lasen wir mit Freude im Internet, daß an jedem 2. Sonntag in der ev. Kirche in Waldenburg ein deutscher evangelischer Gottesdienst stattfindet und so planten wir, da wir gerade dort ein paar Urlaubstage verbrachten, am Sonntag dorthin zu fahren. Doch wir kamen etwas zu spät. Alle Türen waren verschlossen, aber man hörte drinnen die Orgel spielen. Nachdem wir immer wieder klopften, zunächst erfolglos,  bemerkte uns dann Pastor Fober und bat uns durch die Sakristei hinein. Der Gottesdienst hatte bereits begonnen. In der Kirche saßen nur zwei Frauen und die Freude war groß, daß mit uns dann vier Personen anwesend waren. Wir sangen und beteten nach alter schlesischer Liturgie, hörten die Predigt über die Taufe (in Breslau wurde an diesem Tag ein Kind getauft). Gemeinsam feierten wir das Heilige Abendmahl und spürten, daß der Herr der Kirche ganz nah bei uns war und uns auf allen unseren Wegen behütet.

„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“. Das durften auch wir erfahren. Es war eine gegenseitige Glaubensstärkung und für Waltraud, die aus einer großen Missionsgemein- de in Berlin kommt, ein ganz wunderbares Erleben. Doch auch ich, die ich hier im Westen sehr aktiv in schlesischen Heimatgruppen mitarbeitet, war sehr berührt.

Wir danken für die geistliche Gemeinschaft und wünschen der gesamten ev. Gemeinde in Breslau und Niederschlesien weiter Gottes reichen Segen, Schutz und Bewahrung.

In Verbundenheit

Anneliese Wickel, geb. Hauptig
Hagen

und

Waltraud Hauptig
Berlin

Heimat, liebe Heimat

Oh, Heimat, liebe Heimat, wie bist du doch so schön,
wie möchte ich dich so gerne noch einmal wiedersehn.
Die hübschen kleinen Häuser mit dem roten Dach,
ach, wenn ihr doch nur wüßtet, wie sehn´t ich mich danach.
Und unsere liebe Kirche, den Turm sieht man schon weit.
Wie war es doch damals so eine schöne Zeit.
Auch unsere alte Linde im Dorfe mittendrin,
da kommt mir ja so Manches gleich wieder in den Sinn.
Und wenn ich dann so wandre durch Wald und über Feld,
da denke ich so manchmal: wie schön ist doch die Welt.
Ich seh die gold´ne Sonne am blauen Himmel stehen
und an dem Wegesrande die bunten Blumen blühen.
Konnte es denn nicht bleiben, wie´s damals war, so schön,
könnt man denn nicht noch einmal die Uhr zurücke drehen?
Doch leider sind wir nun schon so viele Jahre fort
und kommen nur noch als Gäste in den Ort.
So mancher von uns träumt sich doch oft noch mal zurück,
läßt die Gedanken wandern und freut sich voller Glück.
Und immer wird im Herzen die Sehnsucht nach dir sein,
ach Heimat, liebe Heimat, denn dort bin ich daheim.
Wo tausend Sterne strahlen am Himmelsfirmament,
wo man noch Ruhe findet in der geschäfft´gen Welt.
Oh Heimat, liebe Heimat, du Land so wunderschön,
wo ich mit meiner Seele zu Hause bin.